Von Mozart bis zur Zweiten Moderne: Die Ära Ruzicka
Fünf Programmsäulen stellte Peter Ruzicka in den Mittelpunkt seiner Salzburger Dramaturgie: Mit maßstabsetzenden Neuproduktionen und der ersten zyklischen Gesamtaufführung aller 22 Mozart-Opern würdigte er den bedeutendsten Sohn der Stadt, mit Werken von Richard Strauss einen der Festspiel-Gründerväter. Österreichische Komponisten wie Korngold, Zemlinsky und Schreker, die während der Nazi-Jahre ins Exil getrieben oder verboten worden waren, präsentierte er erstmals dem Festspielpublikum; Werke des 19. Jahrhunderts, die jeder zu kennen glaubt, wollte er neuen Sichtweisen öffnen und auf diesem Wege die Ästhetik einer „Zweiten Moderne“ ausloten. Schließlich forderte Ruzicka, dass es wieder mehr Uraufführungen geben sollte: Zwei Opernnovitäten von Hans Werner Henze und ein neues Musiktheater von Chaya Czernowin brachte er heraus, dazu 43 Uraufführungen und 27 Österreichische Erstaufführungen im Konzertprogramm. Wirtschaftlich verliefen die Jahre 2002 bis 2006 äußerst erfolgreich, bescherten sie den Festspielen doch die höchsten Einspielergebnisse und Besucherzahlen seit der Karajan-Ära. Der kometenhafte Aufstieg der Sopranistin Anna Netrebko nahm von Salzburg seinen Ausgang, Stars wie Nikolaus Harnoncourt, Thomas Hampson, Michael Schade, Diana Damrau oder René Pape waren Sommer für Sommer zu Gast und sorgten für vielfach überbuchte Vorstellungen. Gleichwohl musste Ruzicka Rückschläge hinnehmen: Im April 2001, noch vor seinem Amtsantritt, erreichte ihn die schockierende Nachricht vom Tod seines wichtigsten Mitstreiters, des Dirigenten Giuseppe Sinopoli, in den Jahren danach starben Carlos Kleiber und Marcello Viotti, die ebenfalls eine große Rolle in den Planungen gespielt hatten. Die Zusammenarbeit mit Schauspielchef Jürgen Flimm währte bis 2004, Martin Kusej verantwortete die letzten beiden Sommer; beide vermochten es, die traditionsreichste Sparte der Festspiele mit neuen Akzenten zu versehen. Zu einem Höhepunkt geriet die Eröffnung des Hauses für Mozart am 23. Juli 2006, der neuen Spielstätte an Ort und Stelle des vormaligen Kleinen Festspielhauses: Peter Ruzicka hatte die diffizilen juristischen Auseinandersetzungen um den Bau erfolgreich bestanden, Präsidentin Helga Rabl-Stadler die erforderlichen Sponsoren zur Finanzierung geworben und Gerbert Schwaighofer, der Kaufmännische Direktor, die Umbaumaßnahmen koordiniert und souverän gemanagt.
Details zu den einzelnen Jahren:
2002,
2003,
2004,
2005,
2006,