Montblanc & Salzburg Festival Young Directors Project
Universität Mozarteum Salzburg YDP II • 36566 Tage
Koproduktion mit der Universität Mozarteum Salzburg,
Abteilung Schauspiel, Regie, Bühnenbild
Uraufführung
Dauer ca. 4 Stunden.
PREMIERE
- 08. August 2014, 19:00 Uhr
- 09. August 2014, 19:00 Uhr
- 10. August 2014, 19:00 Uhr
- 11. August 2014, 19:00 Uhr
- 12. August 2014, 19:00 Uhr
Programm drucken (PDF)
Alexander L. Bauer, Valentin Baumeister, Peter Blum, Anna Brandstätter, Sophia Burtscher, Sergej Czepurnyi, Eric Droin, Martin Esser, Sylvia I. Häring, Kathrin Herm, Ludwig Hohl, Wolf Danny Homann, Sascha Thomas Koch, Adrienne Lejko, Niklas Maienschein, Cornelia Maschner, Maria Moser, Dominik Puhl, Dejana Radosavljevic, Vassilissa Reznikoff, Simon Rußig, David Schnaegelberger, Rebecca Seidel, Nina Steils, Caner Sunar, Alexander Tröger, Jana Vetten, Elisabeth Wegener, Anna Zadra
Begeistert wird der Kriegsausbruch gefeiert. Wie ein reinigendes Gewitter scheint er vielen den Anbruch einer neuen Epoche zu markieren. So empfindet es auch der junge Maximilian Roth und meldet sich freiwillig zum Militärdienst. Er studiert im zweiten Jahr Posaune am Mozarteum. Jahrgang 1892. 22 Jahre. Er ist so alt wie viele Studierende des Mozarteums heute. Maximilian wird verletzt, verliert ein Bein und kehrt im November 1916 ernüchtert zurück nach Salzburg. Wie wird er mit dieser Erfahrung umgehen? Wie wird sein weiteres Leben verlaufen?
Der August 1914 verändert nicht nur das Leben von Maximilian Roth grundlegend. Für eine ganze Generation bedeutet der Kriegsbeginn den prägenden Einschnitt in ihrer Biografie. Beinahe nichts mehr wird danach noch so sein wie vorher. Selbstverständlich betrifft das nicht nur die Soldaten. Kein Zeitgenosse konnte sich der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ entziehen.
Am Premierentag, dem 8. August 2014, sind exakt 36566 Tage seit den Schüssen von Sarajevo vergangen. An diesem Tag lädt eine Gruppe von heutigen Mozarteums-Studierenden, junge Schauspieler, Regisseure, Bühnenbildner, zu einer Expedition in die Vergangenheit unter der Mentorenschaft Hans-Werner Kroesingers ein. Im Rahmen einer szenischen Installation im Theater im KunstQuartier und in der ehemaligen Kaiser-Franz-Josefs-Kaserne präsentieren sie ein Generationen-Panorama von Salzburgern und Salzburgerinnen, die 1914 so alt waren wie sie heute. Es könnten ihre Urgroßeltern gewesen sein.
Jenseits der bekannten historischen Fakten wird der Abend Einblick gewähren in die Hoffnungen, Wünsche, Ängste und Enttäuschungen von meist unbekannten Menschen: unter ihnen ein junger Bierbrauer, ein Konditoreierbe, Musikstudenten, ein angehender Priester u.v.m. Einzeln und in Gruppen werden die jungen Künstler 15 Monate lang den unterschiedlichen Aspekten des Themas nachgehen und Projekte vom Monolog über die Rauminstallation bis zum akustischen Erlebnisraum gestalten. Es ist der Versuch aus der zeitlichen Distanz einen emotionalen Erfahrungsraum zu rekonstruieren, der uns kaum mehr zugänglich scheint.
Hans-Werner Kroesinger ist einer von Deutschlands renomiertesten Regisseuren des Dokumentartheaters. Mit Inszenierungen wie u.a. Kindertransporte, Rwanda Revisited, Blackwater, Darfur – Mission Incomplete und Failed States – Somalia ist er zu verschiedenen internationalen Theaterfestivals u. a. Impulse und Politik im Freien Theater eingeladen worden. Zur Zeit bereitet er in Zusammenarbeit mit Regine Dura Schlachtfeld Erinnerung, eine Inszenierung im Auftrag des Goethe Instituts zum Thema 1914 in Belgrad, Sarajevo und Istanbul, vor.
Christoph Lepschy