Gioachino Rossini Otello
In Zusammenarbeit mit dem Opernhaus Zürich und dem Théâtre des Champs-Élysées
Pause ca. um 17.15 Uhr
Ende ca. 19.00 Uhr
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Etwa neun Monate nach dem Barbiere und sechs Wochen vor der Cenerentola wurde Ende 1816 Rossinis Oper Otello uraufgeführt, ein so sehr beeindruckendes Werk, dass es den berühmten Shakespeare-Darsteller Edmund Kean das Staunen und noch über 50 Jahre später den großen Giuseppe Verdi das Fürchten lehrte. Wegen der immensen Herausforderungen an die Solisten – darunter vier schwierige Tenorpartien – nur noch selten aufgeführt, eignet es sich als hochinteressanter Vertreter der Gattung „ernste Rossini-Oper“.
Im Unterschied zur späteren Version von Verdi und Boito, die Shakespeare vor allem textlich genauer folgt, kann Rossinis Oper dahingehend als originalgetreu gesehen werden, als darin nicht nur die Liebes- und Eifersuchtsintrige thematisiert wird, sondern auch die wichtigen venezianischen Handlungsstränge wie der allgegenwärtige Rassismus, die politische Dimension – repräsentiert durch den Dogen und die Vertreter des Staates – sowie die schwierige Vater-Tochterbeziehung. Überhaupt wird die weibliche Hauptfigur als selbstbewusste, sich der väterlichen und gesellschaftlichen Autorität widersetzende Frau gezeigt, deren Tragik im legendären letzten Akt mit dem Gesang des Gondolieres, dem Lied von der Weide sowie Desdemonas Gebet und Tod ihren Höhepunkt findet.
Eine seltene Gelegenheit, dieses hochinteressante Werk auf der Bühne zu sehen, in einer Inszenierung von Moshe Leiser und Patrice Caurier. Erneut dirigiert Jean-Christophe Spinosi das virtuose Ensemble Matheus, das auf seinen historischen Instrumenten die Klangwelt der Rossini-Zeit heraufbeschwört.