Klaviermatinee David Fray
JOHANN SEBASTIAN BACH Das Wohltemperierte Klavier, Band I, Nr. 1–4 :
Präludium und Fuge C-Dur BWV 846
Präludium und Fuge c-Moll BWV 847
Präludium und Fuge Cis-Dur BWV 848
Präludium und Fuge cis-Moll BWV 849
GIOACHINO ROSSINI Preludio Religioso Fis-Dur
aus der Petite Messe solennelle
bearbeitet für Klavier von Thomas Schenke
GIOACHINO ROSSINI Prélude Prétentieux
aus Péchés de vieillesse, Band VIII: Album de château
FRANZ LISZT La charité
aus 2 Transcriptions d’après Rossini S. 553
nach Nr. 3 aus 3 Chœurs religieux von Gioachino Rossini
FRANZ SCHUBERT Klaviersonate G-Dur D 894, „Fantasie-Sonate“
Pause ca. um 11.50 Uhr
Konzertende ca. 13.00 Uhr
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Nach der Uraufführung seiner letzten und zugleich seiner ersten großen französischen Oper Guillaume Tell zog sich Rossini 36-jährig von der Opernbühne zurück und widmete sich fortan der Kochkunst und dem gesellschaftlichen Leben. Auf das Komponieren wollte er aber dennoch nicht verzichten und so entstanden ab 1857 über 160 Werke – Klavierstücke, Lieder, Chorwerke und Kammermusik – die er als seine „Alterssünden“ bezeichnete und in denen er alles Mögliche wie auch Unmögliche zu seiner und seiner Freunde Vergnügen vertonte. Neben „normalen“ Barcarolen und Romanzen, Walzern und Märschen finden sich kulinarische Leckerbissen wie „Quatre Hors d’oevres“ (Radieschen, Anchovis, Cornichons, Butter) oder „Quatre mendiants“ (Studentenfutter) mit Feigen, Mandeln, Nüssen und Rosinen, aber auch in Musik gesetzte gymnastische Übungen, hinkende Walzer oder gar die Beschreibung seines eigenen Begräbnisses, für das er populäre Melodien aus seinen eigenen Opern mit einem Trauermarsch kombinierte. Ein Teil dieser ebenso geistreichen wie amüsanten Stücke fasste Rossini in vier Bänden zusammen und bezeichnete sie mit „von allem etwas. Eine Sammlung von 56 halbkomischen Klavierstücken. Den Pianisten der vierten Klasse gewidmet, zu denen zu gehören ich die Ehre habe“ – und das, obwohl viele dieser Miniaturen höchste Virtuosität erfordern. Ein anderer Band trägt den Titel Quelques riens pour Album, der sich mit seinen genau 24 Stücken in eine Reihe mit Chopins Préludes und Bachs Wohltemperiertem Klavier stellt. Letzterem wird darin mit einer Fuge – „Allegro brillante“ – eine Reverenz erwiesen, allerdings à la Rossini.