MusikalischesOPFER
Klavierkonzert mit András Schiff
JOHANN SEBASTIAN BACH Ricercare a 3 aus dem Musikalischen Opfer BWV 1079
WOLFGANG A. MOZART Fantasie c-Moll KV 475
WOLFGANG A. MOZART Sonate für Klavier c-Moll KV 457
JOHANN SEBASTIAN BACH Ricercare a 6 aus dem Musikalischen Opfer BWV 1079
LUDWIG V. BEETHOVEN Klaviersonate Nr. 32 c-Moll op. 111
Pause ca. um 11.50 Uhr
Konzertende ca. 12.50 Uhr
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„c-Moll“ – so der Theoretiker Johann Mattheson 1713 – „ist ein überaus lieblicher, dabey auch trister Tohn“ und wies mithin schon zu Bachs Zeiten ein beachtliches Spektrum innerhalb der sonst eher auf einen Charakter festgelegten Tonartenästhetik auf. Es ist auch die Tonart der Kernstücke aus Bachs Musikalischem Opfer, zwei großangelegten Solowerken für Cembalo, die Bach mit dem bewusst altmodischen Terminus „Ricercare“ überschrieb, verbirgt sich dahinter doch ein Wortspiel: „Regis Iussu Cantio Et Reliqua Canonica Arte Resoluta“ („Auf Geheiß des Königs, die Melodie und der Rest durch kanonische Kunst erfüllt“). Auch die anderen Werke dieses Programms sind durch das „Königliche Thema“ sowie die Tonart c-Moll bestimmt, die 1785 nach allgemeiner Übereinkunft „jedes Schmachten, Sehnen, Seufzen der liebetrunknen Seele“ (Schubart, Ästhetik der Tonkunst) enthielt. Zu dieser Zeit veröffentlichte Mozart unter dem Titel „Fantaisie et Sonate pour le Forte-Piano“ zwei Klavierwerke in c-Moll, die sich durch einen völlig neuen Ausdruck subjektiver Tragik auszeichneten, deren Überwindung im dritten Satz von Mozarts Sonate Beet-hoven bereits erahnen lässt. Dieser wiederum schuf mit der Klaviersonate c-Moll – unterdessen als „pathetisch“ eingestuft (Rochlitz, 1824) – sein letztes Werk dieser Gattung, das in seiner Zweisätzigkeit als ein Dokument des Abschieds empfunden wurde.