Jenseits der Grenze
<none> Das Pathos der Stimmlosen
Im Anschluss:
Falsche Bewegung (1975), Regie: Wim Wenders, Buch: Peter Handke
In Zusammenarbeit mit der Universität Salzburg/Stefan Zweig Centre
AUFFÜHRUNG
- 16. August 2011, 19:30 Uhr
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Mit Hans Höller und Thomas Oberender
Worin liegt die heute notwendige Klassik, die Handke aus der Tragödie seiner Kärntner Vorfahren ableitet? Worin liegt die besondere Verbindung „des Poetischen und des Politischen“, die sich der Autor schon in der filmischen Wilhelm Meister-Version von Falsche Bewegung wünschte? Warum ist die ihn nie loslassende Frage der Autorschaft und der Sprache für uns alle wichtig, auch wenn wir keine Dichter sind? Und worin liegt der Zusammenhang all dieser Motive eines nun bald 50 Jahre umspannenden Werks? Um solche Fragen, die von Peter Handkes Immer noch Sturm ausgehen – und nicht zuletzt um die Kunst und das Spiel des Fragens selbst – wird es in einem Vortrag a due voci gehen. Hans Höller, Professor für Neuere deutsche Literatur am Institut für Germanistik der Universität Salzburg, forschte und publizierte zu Thomas Bernhard, Ingeborg Bachmann und Gerhard Amanshauser und schrieb die erste Biografie Peter Handkes.
Jenseits der Grenze
Peter Handkes Stück Immer noch Sturm eröffnet die vielfältigsten Bezüge zum bisherigen Schaffen des Dichters und zur jüngeren Zeitgeschichte Österreichs und Europas. Beides soll in einem Begleitprogramm zur Aufführung näher betrachtet werden: die verwandelt auftauchenden Motive und Themen früherer Werke, wie sie zum Beispiel in ähnlichen Familienkonstellationen bereits in seinem Stück Über die Dörfer oder in dem Roman Die Wiederholung erscheinen; aber auch Handkes Blick auf den Widerstand der kärntnerslowenischen Partisanen in der Zeit des Nationalsozialismus. Der Titel „Jenseits der Grenze“ ist einem Aufsatz von W. G. Sebald entnommen und weist auch auf die metaphysische Dimension von Peter Handkes szenischem Traumspiel hin. Die Fragen, wie und wo eine Heimat zu finden sei, ob Literatur eine Form von Frieden stiften oder selbst in der Welt darstellen kann und wo die Wut und das Geheimnis in ihrer Form verborgen liegen, sind in Peter Handkes Werk von Anbeginn präsent.
Vom 13. bis 19. August wird sich die Edmundsburg, auf dem Mönchsberg unmittelbar über den Festspielhäusern gelegen, auf der Terrasse in eine osmiza verwandeln, zwei Stunden vor Veranstaltungsbeginn bis in die Nacht mit slowenischem Wein und Schinken aus dem Karst aufwarten und im Europasaal mit Gesprächen, Vorträgen und Filmvorführungen Einblicke in Handkes Welt anbieten.