Jenseits der Grenze
<none> Das Buch der Namen
In Zusammenarbeit mit der Universität Salzburg/Stefan Zweig Centre
AUFFÜHRUNG
- 13. August 2011, 19:30 Uhr
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Das 2010 erschienene Buch der Namen ist in seiner Form ein relativ vergleichsloses Unterfangen: Es veröffentlicht die vorläufige Liste von Namen der Opfer des Nationalsozialismus in Kärnten und in den von Kärnten aus verwalteten Gebieten zwischen 1941 und 1945. Herausgegeben von Wilhelm Baum, Peter Gstettner, Hans Haider, Vinzenz Jobst und Peter Pirker versammelt es die recherchierbaren Opfergeschichten von Juden, Roma und Sinti, Sozialisten, Kommunisten, Demokraten, Widerstandskämpfern, Slowenen, Kriegsgefangenen, Zwangsarbeitern, Homosexuellen, Zeugen Jehovas und Euthanasieopfern. Es folgt dem Impuls, Menschen, die in den Konzentrationslagern oder als Tote nur mehr Nummern getragen haben, ihre Geschichte und Würde zurückzugeben, und setzt ihrem Leben in dokumentarischer Form ein Zeugnis, das andernorts zu Literatur wurde und wird.
Jens Harzer war bei den Salzburger Festspielen vor der Uraufführung von Peter Handkes Immer noch Sturm zuletzt als Raskolnikow in Andrea Breths Inszenierung von Verbrechen und Strafe und als Tod im Jedermann (Regie: Christian Stückl) zu sehen.
Jenseits der Grenze
Peter Handkes Stück Immer noch Sturm eröffnet die vielfältigsten Bezüge zum bisherigen Schaffen des Dichters und zur jüngeren Zeitgeschichte Österreichs und Europas. Beides soll in einem Begleitprogramm zur Aufführung näher betrachtet werden: die verwandelt auftauchenden Motive und Themen früherer Werke, wie sie zum Beispiel in ähnlichen Familienkonstellationen bereits in seinem Stück Über die Dörfer oder in dem Roman Die Wiederholung erscheinen; aber auch Handkes Blick auf den Widerstand der kärntnerslowenischen Partisanen in der Zeit des Nationalsozialismus. Der Titel „Jenseits der Grenze“ ist einem Aufsatz von W. G. Sebald entnommen und weist auch auf die metaphysische Dimension von Peter Handkes szenischem Traumspiel hin. Die Fragen, wie und wo eine Heimat zu finden sei, ob Literatur eine Form von Frieden stiften oder selbst in der Welt darstellen kann und wo die Wut und das Geheimnis in ihrer Form verborgen liegen, sind in Peter Handkes Werk von Anbeginn präsent.
Vom 13. bis 19. August wird sich die Edmundsburg, auf dem Mönchsberg unmittelbar über den Festspielhäusern gelegen, auf der Terrasse in eine osmiza verwandeln, zwei Stunden vor Veranstaltungsbeginn bis in die Nacht mit slowenischem Wein und Schinken aus dem Karst aufwarten und im Europasaal mit Gesprächen, Vorträgen und Filmvorführungen Einblicke in Handkes Welt anbieten.