Jenseits der Grenze
W. G. Sebald Jenseits der Grenze
In Zusammenarbeit mit der Universität Salzburg/Stefan Zweig Centre
AUFFÜHRUNG
- 18. August 2011, 19:30 Uhr
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Mit Markus Boysen und Malte Herwig
1991 veröffentlichte der in der nordenglischen Universitätsstadt Norwich lebende und lehrende Autor W. G. Sebald sein erstes Buch mit Essays zur österreichischen Literatur unter dem Titel Unheimliche Heimat. Der darin enthaltene Aufsatz „Jenseits der Grenze“ über Handkes Erzählung Die Wiederholung zählt zu den hellsichtigsten Interpretationen dieses Dichters und deutet in der literarischen Analyse bereits auf den Dichter Sebald hin, der seinerseits viele der in seinem Text beschriebenen Motive des Handke’schen Werkes ins Zentrum seines eigenen Schaffens stellen wird: den Gedanken des verborgenen Messianismus seiner Literatur, des Exils und der aller Herrschaft entgegengesetzten Kraft des Schreibens. Im zehnten Todesjahr W. G. Sebalds ist sein Essay in der Lesung von Markus Boysen Anlass für eine Neubetrachtung. Der Literaturwissenschaftler Malte Herwig, der im Herbst 2010 seine Handke-Biografie Meister der Dämmerung veröffentlichte, spricht mit Thomas Oberender über Parallelen und Unterschiede im Werk zwei der sprachmächtigsten Literaten deutscher Sprache.
Jenseits der Grenze
Peter Handkes Stück Immer noch Sturm eröffnet die vielfältigsten Bezüge zum bisherigen Schaffen des Dichters und zur jüngeren Zeitgeschichte Österreichs und Europas. Beides soll in einem Begleitprogramm zur Aufführung näher betrachtet werden: die verwandelt auftauchenden Motive und Themen früherer Werke, wie sie zum Beispiel in ähnlichen Familienkonstellationen bereits in seinem Stück Über die Dörfer oder in dem Roman Die Wiederholung erscheinen; aber auch Handkes Blick auf den Widerstand der kärntnerslowenischen Partisanen in der Zeit des Nationalsozialismus. Der Titel „Jenseits der Grenze“ ist einem Aufsatz von W. G. Sebald entnommen und weist auch auf die metaphysische Dimension von Peter Handkes szenischem Traumspiel hin. Die Fragen, wie und wo eine Heimat zu finden sei, ob Literatur eine Form von Frieden stiften oder selbst in der Welt darstellen kann und wo die Wut und das Geheimnis in ihrer Form verborgen liegen, sind in Peter Handkes Werk von Anbeginn präsent.
Vom 13. bis 19. August wird sich die Edmundsburg, auf dem Mönchsberg unmittelbar über den Festspielhäusern gelegen, auf der Terrasse in eine osmiza verwandeln, zwei Stunden vor Veranstaltungsbeginn bis in die Nacht mit slowenischem Wein und Schinken aus dem Karst aufwarten und im Europasaal mit Gesprächen, Vorträgen und Filmvorführungen Einblicke in Handkes Welt anbieten.