Jenseits der Grenze
<none> Unheimliche Heimat
In Zusammenarbeit mit der Universität Salzburg/Stefan Zweig Centre
AUFFÜHRUNG
- 14. August 2011, 19:30 Uhr
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Mit Klaus Amann und Marina Jamritsch
Peter Handkes Immer noch Sturm ist ein grandioses Familienepos, und zugleich erinnert es an das Lebens- und Überlebensdrama der Kärntner Slowenen und an ihren bewaffneten Kampf gegen die Nationalsozialisten: eine der wichtigsten Widerstandsbewegungen innerhalb der Grenzen des Dritten Reichs. Klaus Amann, Professor für Neuere deutsche Literatur und Leiter des Robert-Musil-Instituts für Literaturforschung an der Universität Klagenfurt, spricht über die zeitgeschichtlichen Hintergründe von Peter Handkes Stück mit Marina Jamritsch. Sie arbeitet als Lehrerin am Gymnasium in Hermagor und recherchiert mit ihren Schülern die Opfergeschichten ermordeter Wehrmachtsflüchtlinge, Kärntner Juden und Euthanasieopfer sowie die Geschichte des Klagenfurter Stadttheaters in der Zeit des Nationalsozialismus. Die beiden Perspektiven auf die österreichische Geschichte bringen Zeugnisse des Widerstands ans Licht, wie sie letztlich auch in Immer noch Sturm dargelegt werden.
Jenseits der Grenze
Peter Handkes Stück Immer noch Sturm eröffnet die vielfältigsten Bezüge zum bisherigen Schaffen des Dichters und zur jüngeren Zeitgeschichte Österreichs und Europas. Beides soll in einem Begleitprogramm zur Aufführung näher betrachtet werden: die verwandelt auftauchenden Motive und Themen früherer Werke, wie sie zum Beispiel in ähnlichen Familienkonstellationen bereits in seinem Stück Über die Dörfer oder in dem Roman Die Wiederholung erscheinen; aber auch Handkes Blick auf den Widerstand der kärntnerslowenischen Partisanen in der Zeit des Nationalsozialismus. Der Titel „Jenseits der Grenze“ ist einem Aufsatz von W. G. Sebald entnommen und weist auch auf die metaphysische Dimension von Peter Handkes szenischem Traumspiel hin. Die Fragen, wie und wo eine Heimat zu finden sei, ob Literatur eine Form von Frieden stiften oder selbst in der Welt darstellen kann und wo die Wut und das Geheimnis in ihrer Form verborgen liegen, sind in Peter Handkes Werk von Anbeginn präsent.
Vom 13. bis 19. August wird sich die Edmundsburg, auf dem Mönchsberg unmittelbar über den Festspielhäusern gelegen, auf der Terrasse in eine osmiza verwandeln, zwei Stunden vor Veranstaltungsbeginn bis in die Nacht mit slowenischem Wein und Schinken aus dem Karst aufwarten und im Europasaal mit Gesprächen, Vorträgen und Filmvorführungen Einblicke in Handkes Welt anbieten.