Vincenzo Bellini Norma
Tragedia lirica in zwei Akten
Text von Felice Romani (1788–1865) nach der Tragödie Norma, ou L'Infanticide von Alexandre Soumet (1788–1845)
Konzertante Aufführung
In italienischer Sprache
AUFFÜHRUNGEN
- 09. August 2010, 19:30 Uhr
- 14. August 2010, 19:30 Uhr
Programm drucken (PDF)
Friedrich Haider, Musikalische Leitung
Edita Gruberova, Norma, Druidin, Tochter von Oroveso
Joyce DiDonato, Adalgisa, Priesterin im Tempel der Irminsul
Marcello Giordani, Pollione, römischer Prokonsul in Gallien
Ferruccio Furlanetto, Oroveso, oberster Druide
Ezgi Kutlu, Clotilde, Vertraute von Norma
Luciano Botelho, Flavio, Freund von Pollione
Camerata Salzburg
Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor
Jörn Hinnerk Andresen, Choreinstudierung
Ist das nicht alles wahr und groß, was wir da mit empfinden?“, fragte der junge Richard Wagner in einer Rezension von Norma (1831) und scheute nicht den Vergleich mit der antiken Tragödie. Im Zentrum von Bellinis Oper steht eine Druidenpriesterin: Unter den Galliern genießt Norma eine machtvolle Stellung, innerlich findet sie keine Ruhe. Als heimliche Geliebte von Pollione, Prokonsul der römischen Besatzer und Vater ihrer beiden Kinder, hat sie ihre Gelübde und ihre patriotische Pflicht verletzt. Mehr als ihr Gewissen aber quält sie, dass Pollione sich von ihr abgewendet hat. Als Norma von Polliones Verhältnis zur Novizin Adalgisa erfährt, spitzt sich der Konflikt zu.
Für ihr „höchst vollkommenes Trauerspiel“ (Schopenhauer) griffen Bellini und sein Librettist auf ein aktuelles französisches Drama zurück, verliehen Soumets Norma, einer Verwandten Medeas, allerdings größere Menschlichkeit und Würde: So vereinen sich in ihr Stolz und Verletzlichkeit, Leidenschaft und Zartheit, Rachewut und Mitgefühl.
All diese Facetten bannt Bellini in seiner so kontrollierten wie ausdrucksintensiven Melodik: Stets aus dem dramatischen und poetischen Gehalt des Textes heraus empfunden, entfaltet der Gesang eine beinahe beschwörende Kraft.